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Victor Hugo
Victor Hugo
| Als der jüngste Sohn eines Offiziers, der es nachmals unter dem Kaiserreich bis zum General und Grafen brachte, ward Victor Marie Hugo am 26. Februar 1802 in Besançon geboren. Nach Italien und Spanien wird der kleine Knabe vom Vater mitgenommen, wohnt in fremden Palästen fremder Länder und füllt seine Phantasie mit großen, immer wechselnden Bildern. Von 1812 ab lebt er bei seiner Mutter, einer royalistisch gesinnten Bretonin, in Paris und widmet sich nach unregelmäßigem Bildungsgange der Literatur. | Schon der Siebzehnjährige erringt mit Oden einen Preis; Chateaubriand feiert ihn bald als "das erhabene Kind"; Ludwig XVIII. setzt dem noch sehr königstreuen und katholischen Dichter, der sich schon 1822 verheiratet, ein Jahresgehalt aus. Die legiitmistisch-katholischen Anschauungen wandeln sich nach der Julirevolution zu mehr liberalen und bonapartistischen; auch sozialistische Einflüsse machen sich bemerkbar. 1837 erhält Victor Hugo die Ehrenlegion; 1841 wird er in die Akademie aufgenommen, 1845 zum Pair von Frankreich ernannt. Als Mitglied der konstituierenden Nationalversammlung nimmt er 1848 noch seinen Sitz auf der Rechten ein, um plötzlich - durch und durch Gefühlspolitiker - zur äußersten Linken überzugehen. Un er, der einst nicht wenig zur Napoleonverherrlichung beigetragen hatte, ward bei immer stärker hervortretenden demokratischen Neigungen ein heftiger Gegner des dritten Napoleon.
Nach dem Staatsstreich von 1851 musste er flüchten, ging nach Belgien, Jersey und schließlich auf die kleine englische Kanalinsel Guernsey, den "Felsen", baute sich hier ein fürstliches Haus und schleuderte leidenschaftliche Pamphlete gegen den Kaiser. Erst als den Verhassten bei Sedan sein Schicksal erreicht hatte, kehrte Hugo nach Frankreich zurück und beschwor damals in einem glühenden Manifest die siegreichen Deutschen, umzukehren und den gottlosen Gedanken an die Belagerung des heiligen Paris aufzugeben. Da die Prussiens für diesen Aufruf kein Verständnis zeigten, schenkte er der belagerten Hauptstadt zwei Geschütze, stimmte auch gegen den Frieden, nahm sich später der Kommunards an und wurde 1876 in den Senat gewählt. Bis zuletzt unermüdlich tätig, starb er am 22. Mai 1885 und ward im Pantheon beigesetzt. |
Hugos letzte Ruhestätte - das Pantheon in Paris
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Aus: "Gesichte der Weltliteratur" von Carl Busse
Der Glöckner von Notre Dame
Notre Dame de Paris - Szene aus dem Film-Klassiker
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Notre Dame de Paris, 1831. Von Victor Hugo.
«Es sind heute dreihundertachtundvierzig Jahre, sechs Monate, neunzehn Tage her, dass die Pariser beim Geläut aller, in dem dreifachen Umkreise der Altstadt, Universität und Neustadt, mit mächtigem Schalle erklingenden Glocken erwachten.»
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Der Inhalt
Quasimodo, nach einer Illustration aus der Ausgabe von 1836 |
Wie der Originaltitel verrät, steht im Mittelpunkt des Romans die Kathedrale von Notre Dame in Paris. Um diesen Mittelpunkt herum bewegt sich, besonders gut in den Volksszenen erfasst, das Leben des ausgehenden Mittelalter, des Jahres 1482. Und in die abenteuerlich-spannende Fabel, die sich in effektvollen Kontrastwirkungen zuspitzt, sind die von einem blinden Schicksal vorwärtsgetriebenen Menschen geknüpft. Das Ganze ein Mischmasch von Walter Scottscher Historie und wilder Kolportageromantik, aber dargestellt von einem machtvollen Dichter. |
Claude Frollo, der Erzdiakon der Kathedrale von Notre-Dame ist besessen von der schönen Zigeunerin Esmeralda. Diese aber liebt den Hauptmann Phöbus, einen Blender und Frauenheld. Frollo sticht seinen Rivalen Phöbus nieder. Er rächt sich an der Esmeralda für seine Zurückweisung, indem er ihr die Schuld gibt und sie der Hexerei bezichtigt. Aber er rechnet nicht mit Quasimodo, dem verwachsenen Glöckner von Notre-Dame, den Frollo selbst einst als Findelkind aufgenommen hatte.
Auch Quasimodo hegt eine aussichtslose Liebe für Esmeralda. Als sie vor der Kathedrale öffentlich hingerichtet werden soll, rettet er sie heldenmutig. Quasimodo versteckt die Zigeunerin in der Kathedrale. Aber auch das Kirchenasyl kann sie nicht schützen. Schließlich wird die Kathedrale gestürmt. Frollo bedrängt Esmeralda ein letztes Mal, aber sie verweigert sich ihm wieder, und so liefert er sie dem Galgen aus. Als er sich dann noch an ihren Todesqualen weidet, stürzt Quasimodo seinen Ziehvater zur Rache von den Zinnen. Darauf geht er an das Grab seiner Geliebten, um dort zu sterben und mit ihr zu ruhen.
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Esmeralda, nach einer Illustration aus der Ausgabe von 1836
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Textlicher Grundstock: "Geschichte der Weltliteratur" von Carl Busse
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«Was für ein Mensch, dieser Victor Hugo! Verdammt,
welch ein Dichter!"»
Gustave Flaubert
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