Das meiste Aufsehen machte wohl die "Tragödie aller Tragödien, oder Leben und Sterben des Matz Däumling, des Großen" (The Tragedy of Tragedies, or, the Life and Death of Tom Thumb the Great, 1730). Besonders der Schluss, wo Däumling von einer Kuh verschluckt wird und alle Anwesenden sich aus Angst und Schrecken auf der Bühne gegenseitig umbringen, wirkt geradezu verblüffend. Eine ärgere Satire auf Drydens "Cleomenes" und andere Stücke dieses Dichters kann man sich nicht denken. Aber mit seinen Lustspielen war Fielding noch nicht auf die Höhe seines schriftstellerischen Könnens gelangt, er erreichte sie erst mit seinen Romanen. 1740 war Richardsons "Pamela" erschienen, 1742 veröffentlichte Fielding, der in seiner Stellung als Friedensrichter amtlich nicht sehr angesrrengt war, seinen ersten Roman: "Joseph Andrews", ein humoristisches Gegenstück zur "Pamela". Seine nächsten Veröffentlichungen waren die satirische Schrift: "Reise aus dieser Welt in die nächste" (A Journey from this World to the Next), und der Gaunerroman: "Lebensgeschichte des jüngstverstobenen Herrn Honathan Wild des Großen" (History of the Life of the Late Mr. Jonathan Wild the Great, 1743). Auch gab er von 1745 an eine politische Zeitung: "Der wahre Vaterlandsfreund" (The true Patriot", heraus, die gegen die Anhänger des Hauses Stuart gerichtet war. 1752 gründete er das satirische Blatt: "Das Coventgarden-Journal". Auf die 1748 geschriebene "Clarissa" antwortete er 1749 mit seinem vollendtsten Werke, dem "Tom Jones", und 1751 folgte dann noch "Amelia". Da Fielding durch das ausschweifende Leben, das er in seinen jungen Jahren geführt hatte, kränklich wurde, schickten ihn die Ärzte in ein wärmeres Klima. Er ging nach Portugal und starb am 8. Oktober 1754 in Lissabon. Sein letztes Werk ist eine unvollendet gebliebene Beschreibung seiner Reise nach Portugal (Journal of a Voyage to Lisbon). Aus: "Geschichte der Englischen Literatur" von Richard Wülker
Der InhaltDer Roman sollte der "Clarissa" von Samuel Richardson satirisch antworten. Aber hier erreichte das echte Talent ein höheres Ziel, als in seiner zeitlichen Absicht lag. Aus der Fülle der mit prächtigem Humor erschaffenen Gestalten springt uns als lebendige Erfahrung, nicht als trockene Moral, die Wahrrheit entgegen.
Als junger Mann verlässt der Held seine Heimat und begiebt sich auf Wanderschaft. Hier erlebt er manche pikante Abenteuer, welche an die Abenteuerromane des 17. Jahrhunderts erinnern. Durch die psychologische Motivierung der Handlung, die treffliche Charakterisierung der auftretenden Personen, durch die Fülle der Gestalten, vor allem aber durch den köstlichern Humor übertrifft Fielding jedoch seine Vorgänger weit und wird dadurch der Gründer einer neuen Schule, zu der wir selbst Dickens rechnen können, wenn dieser auch durch sein Genie wiederum eine neue Richtung angebahnt hat. Am Ende kehrt Tom zu seiner Sophie zurück. Diese hatte mit ihm wegen seiner vielen galanten Abenteuer gezürnt, verzeiht ihm aber schließlich, als er Besserung gelobt. Aus: "Geschichte der Englischen Literatur" von Richard Wülker |
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